Abschied und Neuanfang
Liebe Minis und liebe Mini-Leiter von Bruneck!
Ich kann mich noch gut an einen Sonntagabend, es war der 6. Mai 1984, erinnern. Als kleiner Bub, ich war 7 Jahre alt, besuchte
ich oft zusammen mit meinen Eltern zwei ältere Leute in meiner Heimatpfarrei St. Martin. Da mich das Gerede der Erwachsenen in dieser Zeit natürlich nicht so sehr interessierte, habe ich mir halt
selbst meine Unterhaltung gesucht. Und siehe da: ich sah das Pfarrblatt, zog es heraus und las darauf folgenden Satz: „Buben (heute gibt’s Gott sei Dank auch Mädchen!), die Ministranten werden
wollen, treffen sich am Montag, 7. Mai 1984 zur ersten Probe. Schnell sagte ich zu meiner Mami: „Ich will Ministrant werden!“ Doch diese bremste meine Freude und meine Begeisterung: „Da
musst du immer da sein, wenn du eingeteilt bist und wenn man dich braucht. Willst du das?“ Und ich sagte, natürlich auf „Pseirerisch“: „Joe, Mamme, i will“. Und ich durfte Ministrant werden. Der
Ministrantendienst wurde mein Ein und Alles, ich hatte ein solch große Freude daran, dass ich sogar einmal, als ich in einer Osternacht nicht ministrieren durfte, zu weinen begann. Der
Ministrantendienst war deshalb ganz etwas Wichtiges für mich, weil ich mit der Zeit immer mehr spüren durfte, dass auch ich gebraucht werde im Leben der Pfarrgemeinde, dass auch mein Dienst
kostbar und wertvoll ist. Und ich durfte immer mehr erfahren, dass der Ministrantendienst ein ganz besonderer Dienst ist: weil der Ministrant ganz vorne am Altar stehen, mitfeiern und dienen
darf, dort, wo der Priester für die Menschen und mit den Menschen das Schönste und Wichtigste für uns und die ganze Welt feiert. Der Ministrant darf dort der Diener sein, wo das gefeiert wird,
was Jesus getan hat: das Mahl, in dem sich Jesus uns schenkt im Zeichen des Brotes und des Weines, in den Zeichen seiner unendlichen Liebe zu uns Menschen.
Der Ministrantendienst hat mir geholfen, Freude und Begeisterung am Glauben, an der Kirche und an den kirchlichen Feiern zu finden. Und er hat mir sicherlich auch geholfen, meine Berufung als
Priester zu finden. Beim Ministrantendienst durfte ich erkennen, wie wichtig und wie schön der Priesterberuf ist.
Liebe Minis und liebe Mini-Leiter von Bruneck! Nun bin ich Euer Kooperator. Ich freue mich, dass Ihr dem Herrn Dekan und mir bei den Gottesdiensten zur Seite steht und vor allem einen ganz
wichtigen Dienst für Gott und die Menschen tut. Ich wünsche euch für euren Dienst viel Freude und Begeisterung, mit der Ihr euch einander ansteckt und ermutigt, aber auch viel Kraft, mit der Ihr
euch stärkt, wenn es mal streng oder gar langweilig werden sollte. Vor allem wünsche ich Euch, dass der Ministrantendienst auch für Euch eine kostbare Erfahrung für Euer ganzes Leben wird und
dass Ihr spürt, wie wichtig Ihr für Gott und die Pfarrgemeinde seid.
Danke, dass es Euch gibt!
Euer Kooperator
Christoph
Bruneck, 01. September 2006